Einblicke in die Sanierung der Stadthalle Karlsruhe und die integrale Planung bei SSP

SSP
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Am 20. Mai 2025 durften wir die Baustelle der Stadthalle Karlsruhe besichtigen. Ermöglicht wurde das durch die SSP AG.

Wir starteten mit einer kurzen Präsentation im Büro der SSP AG in Karlsruhe. Dort haben wir mehr über das Büro, seine Arbeitsweise
und vor allem den Ansatz der integralen Planung erfahren. SSP vereint
Architektur und Ingenieurwesen unter einem Dach und begleitet Projekte
von Leistungsphase 1 bis 9. Für uns als Bauingenieur-Studierende war das
besonders spannend, weil wir im Studium vor allem mit der
Ausführungsplanung zu tun haben. Oft geht das Warum baue ich überhaupt
im Studium hinter dem Wie verloren.

Außerdem erhielten wir einen Einblick in das hauseigene Nachhaltigkeitskonzept „GreytoGreen®", eine Ergänzung oder Alternative
zur DGNB-Zertifizierung, die auch Aspekte berücksichtigt, die dort oft
zu kurz kommen.

Anschließend ging es weiter auf die Baustelle der Stadthalle Karlsruhe.
Ein Beispiel, das uns besonders in Erinnerung blieb, ist die Umsetzung der aktuellen Anforderungen an die Entrauchung des Gebäudes. So wurden Brandgasventilatoren eingebaut als auch Ertüchtigungen von Bestandstüren zur Nachströmung. Die Türen schließen sich im Brandfall zunächst automatisch und öffnen sicherst wieder, bevor der Rauchabzug aktiviert wird. Eine Lösung, die in der Praxis funktioniert, auch wenn sie so in keinem Lehrbuch steht. Genau solche Fälle zeigen, dass Gebäude heute weit über das hinausgehen, was man rein technisch im Studium lernt. Es geht nicht nur um Normen und
Berechnungen, sondern auch um kreative, genehmigungsfähige Wege, ein
Gebäude sicher und funktional zu machen.

Auch bei der Tragwerksplanung gab es spannende Einblicke, die mit dem
Bauen im Bestand einhergehen. Bei der Eigenfrequenz der tragenden Decken
musste berücksichtigt werden, dass bei bestimmten rhythmischen
Bewegungen ein Alarm ausgelöst werden muss, um die Decke zu schützen. In
bestimmten Bereichen musste deshalb sogar auf die Nutzung von
Schlagbohrmaschinen mit der selben Frequenz verzichtet werden.

Und dann war da noch das Thema Akustik, von der abgehängten Decke über entkoppelte Konstruktionen bis zur Bestuhlung. Spannend war zu sehen, wie sich die Anforderungen im Lauf der Jahre verändert haben und wie komplex die Planung heute ist.

Fazit:
Ein richtig spannender Tag mit vielen neuen Perspektiven. Wir haben
nicht nur technische Lösungen kennengelernt, sondern auch ein besseres
Verständnis dafür bekommen, wie vielfältig und ganzheitlich Planung im
echten Berufsleben aussieht. Außerdem können wir abschließend mitnehmen,
dass ein Gebäude immer ein Werk seiner Zeit ist. Wenn wir unsere Städte
erhalten wollen, müssen wir mehr in Sanierungen denken und heute schon
so bauen, dass eine spätere Veränderung oder neue Nutzung möglich ist.