WupperXchange Mai 2011

Unter dem Motto „WupperXchange“ haben sich vom 1. bis zum 8. Mai Bauingenieurstudenten aus ganz Europa zu einer unvergesslichen und erlebnisreichen Woche in Wuppertal getroffen.
Für mich war es der erster Exchange seit ich bei IACES bin, und dann war ich auch noch die einzige vom LC Karlsruhe – alles um vor der Ankunft sehr aufgeregt und gespannt zu sein! Doch diese Aufregung war schnell wieder vergessen, als ich am Bahnhof von zwei der sehr gastfreundlichen Wuppertalern empfangen wurde. Zusammen sind wir dann zur Jugendherberge gefahren, wo die Anderen schon gewartet haben. So viele neue Namen auf einmal aus genauso vielen unterschiedlichen Ländern! Ab jetzt hieß es: Switch to English!
Am Montagmorgen ging es nach dem Frühstück gleich zur Uni – natürlich mit der Schwebebahn, das Wahrzeichen der Stadt. Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man einsteigt und der Wagen schwankt hin und her, und wenn die Bahn dann losfährt hat man den Eindruck durch die Stadt zu fliegen… So ein bisschen wie in einer langsamen Achterbahn.
Die Schwebebahn wurde 1901 eröffnet als die Stadt wirtschaftlich florierte und gilt vor allem als Prestigeobjekt. Trotzdem ist es eine sehr geschickte Lösung in der Talregion der Wupper, da sich das Stadtgebiet sehr in die Länge zieht und eine U-Bahn wegen dem anstehenden Grundwasser nicht möglich ist.
In der Uni wurden wir von Professor Harte  (Statik und Dynamik der Tragwerke) willkommen und haben anschließend in der Mensa gegessen.
Nachmittags ging es dann weiter zum Arbeitsschutzzentrum der Berufsgenossenschaft Bau in Haan. Es war sehr  interessant zu erfahren, welche Sicherheitsvorkehrungen auf Baustellen notwendig sind und vor allem warum, auch wenn sie in der Praxis oft nicht eingehalten werden. Durch verschiedene Experimente wurde uns aber allen klar, dass die Vorschriften nicht nur zum ärgern da sind.
Zum Beispiel wurde uns gezeigt, wie eine 100kg schwere Puppe von einer Höhe von circa 10m herunterfällt und wie wichtig es ist, einen Gurt zu tragen, der gut befestigt ist. Oder wie es sich anfühlt, wenn eine Metallkugel von 1m Höhe auf den Kopf fällt. Da ist man froh einen Helm zu tragen! Zum Abschluss haben wir alle von der BG Bau eines ihrer neuen Produkte bekommen: Ein Helm der im Dunkeln leuchtet!
Am Dienstag haben wir erst an der Uni eine kleine Einführung über den Umbau des Hauptbahnhofs Wuppertal bekommen, und haben uns anschließend die verschiedenen Baumaßnahmen, die mit diesem Projekt verbunden sind, in der Stadt angeschaut. Zur der Zeit wurde hauptsächlich an den Änderungen der Verkehrssituation und der neuen Straßenführung gebaut.
Am Mittwoch ging es früh morgens los Richtung Solingen. Dort wird in einer Siedlung ein Projekt zur Trennung von Regen- und Abwasser durchgeführt. Das Regenwasser wird von den Regenrinnen aufgefangen und anschließend in offene Kanäle geleitet, die durch die ganze Siedlung fließen und das Wasser direkt zu einem Gewässer leiten. Dadurch wird ein großer Recyclingaufwand gespart, da das ohnehin schon saubere Regenwasser nicht durch das Abwasser verunreinigt wird um dann in einer Kläranlage aufwendig wieder gereinigt zu werden.
Nach etwas Freizeit am Nachmittag waren wir abends noch im Brauhaus, ein Highlight für alle ausländischen Studenten!
Den Donnerstag haben wir in Düsseldorf verbracht. Morgens wurden wir auf dem Areal des neuen „Vodafone Campus“ empfangen und über die große Baustelle geführt. Dort waren die Rohbauarbeiten gerade im vollen Gange und es war sehr interessant die verschiedenen Schalungstechniken zu sehen, wie zum Beispiel die Kletterschalung der Stützen. Im Dezember 2012 soll der Gebäudekomplex, der einen ovalen Büroturm von 98m Höhe, drei Gebäuderiegel und eine Tiefgarage umfasst, fertiggestellt werden, nach nur 27 Monaten Bauzeit!
Nachmittags hatten wir noch einen kurzen Einblick in den Neubau der Wehrhahn-Linie.
Nach etwas Freizeit und einem Blick von oben von dem Düsseldorfer Fernsehturm ging es wieder zurück nach Wuppertal.
Und das war auch schon mein letzter Abend in Wuppertal, da ich leider schon früher wieder nach Hause musste. Mein Fazit zu diesem Exchange: sehr interessantes Programm, nur Sonnenschein, lauter nette und interessante Leute, viel Spaß und ich freue mich auf den nächsten!       

Text: Liana Sonntag